Wenn es um Panikattacken geht, steht ja auch immer ein bisschen Frage im Raum, ob man denn noch ein produktives Mitglied der Gesellschaft ist. Also ich glaube ja, am meisten fragt man sich das selbst und die Menschen um einen rum gar nicht sooo sehr. Schon alleine, weil Menschen doch gerne auch mal wen um sich haben, der:die Sachen ein bisschen mehr verkackt als man selber. Wir sind also sehr nützliche Mitglieder der Gesellschaft, weil wir machen, dass es anderen “Mittelmäßigen” besser geht.
Naja, aber sowas hört ja bei Dingen, die unsere Gesellschaft und Wirtschaft voranbringen nicht auf. Man fühlt sich ja auch irgendwie gedrängt, auch HOBBIES zu haben. Und scheinbar ist ein Hobby ja nicht gleich ein Hobby.
Ich bin nicht aktuell, aber doch immer mal wieder in regelmäßigen Abständen bei Tinder unterwegs. Und wenn n Gespräch nur so auf 60% läuft am Anfang, dann wird auch mal nach Hobbies gefragt. Und dann merk ich, wie sehr ich an meine Grenzen stoße.
Nicht nur, dass ich ja diesem Reise-Lifestyle komplett außen vor bin, real wie mental, aber ich hab auch irgendwie gar keine sexy Hobbies (nicht sexy gemeint). Wenn ich also meine Hobbies aufzählen soll, müsste ich ehrlicherweise sagen: Puzzlen, Fernsehen, Computer spielen, Nickerchen machen, nähen, repeat. Und oft sag ich das ehrlicherweise auch stumpf. Weniger aus Prinzip und weil man ja ehrlich sein soll, statt sich irgendwie besonders gut darzustellen (wer versucht denn nicht beim Dating erst mal so zu tun, als ob er:sie nicht kacken muss, NIE!) sondern einfach, weil ich dann hoffe, dass das Gespräch von 60% auf 80% hoch geht, wenn man vom Standard abweicht. Tut es meist nicht.
Ich schweife ab.
Warum empfindet man manche Dinge, die man gerne zum Zeitvertreib tut, nicht als standesgemäße Hobbies? Und empfindet “man” überhaupt so, oder geht das nur mir so? Es gibt Menschen, die verdienen mit Gamen mittlerweile ihren recht guten Lebensunterhalt, warum soll ich mir das nicht als Hobby nennen, ohne dass man an den World Of Warcraft-Typ aus South Park denken muss? Nickerchen können, gut gemacht, besser zum Batterien Aufladen dienen als alles andere. Wenn ich Puzzle kann ich sogar Puzzlen und Fernsehen gleichzeitig — das soll doch mal eine:r sagen, das wäre nicht produktiv/effektiv!
Ich finde, wenn man eine Angststörung hat, wird man sehr oft mit fehlender Aktivität und damit irgendwie Produktivität konfrontiert. Und ich finde, das ist irgendwie gar nicht schlimm. Wenn man es genau nimmt, bin ich richtig glücklich drüber, dass ich einen Grund habe, den Menschen zumindest vorgeben zu akzeptieren, dafür, dass ich nicht ins Fitnessstudio gehe, oder einem Chor beitrete oder einer sonstigen Gruppierung. Ich hab meist am liebsten nur mich um mich herum.
Aber das ist ja nur wegen der Panik — und niemand würde je behaupten, dass ich eine durch und durch unsoziale Person bin *Zwinkersmiley